Das Kornjakt-Haus

Kostjantyn Kornjakt. J. Swoboda. Lithografie (Fragment), 1840

Das Kornjakt-Haus ist eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke des 16. Jahrhunderts in der Ukraine. Der Palast wurde vom Architekten Peter Barbone für Kostjantyn Kornjakt, einen reichen Weinhändler griechischer Abstammung, errichtet. Der Patrizier war ein Kunstliebhaber und Stifter mehrerer bedeutender Bauwerke in Lwiw, darunter auch des schönsten Turms der Stadt an der Mariä-Entschlafens-Kirche, der seinen Namen trägt. Das Gebäude schmücken eine Renaissance-Attika mit sieben steinernen Ritterfiguren, ein rundbogiges Eingangsportal mit zwei korinthischen Säulen und zwölf Fenstern mit Renaissancegiebeln. Der innere Hof des Kornjakt-Hauses, bekannt als Italienischer Hof, ist der einzige Arkadenhof des 16. Jahrhunderts in der Ukraine. 1678 wurde das Haus zur Residenz des polnischen Königs Jan III. Sobieski. Seit 1940 befindet sich hier das historische Museum der Stadt.


Ilko Lemko.
Aus dem Brief von Pelahija Krasowska aus Lemberg an Paolo Mikellini in Florenz

Kornjakt-Haus. Unbekannter Autor. Foto, 1930

[…] Wenn ich freie Zeit habe, zieht mich irgendeine Kraft sofort an die Plätze in Lwiw, wo ich gut von dir träumen kann. Das sind die Plätze, die mit deiner Heimat verbunden sind. Schade, dass wir es nicht schafften, das Kornjakt-Haus mit seinem berühmten italienischen Hof zu besuchen. Dort gerät man im Nu aus einem geräuschvollen, einem unaufhörlich summenden Bienenkorb ähnlichen Handelsplatz zu einer majestätischen und gemütlichen Ecke, über der der wahre italienische Himmel steht. Dieses wunderschöne Werk deiner Landsleute, der Architekten Pietro di Barbona und Paolo Romanus, vergleichen die Italiener in Lwiw mit den typischen Höfen in Florenz und Rom. Ich erblicke drei Reihen seltsam gebogener Loggien, dann richte ich meinen Blick nach oben, in diesen tiefen Himmel und es scheint mir, dass du jetzt irgendwo hier bist. Im italienischen Hof entstehen solche süßen Träume und es scheint, als ob sie alle in Erfüllung gehen würden.

Aus dem Ukrainischen von Khrystyna Dyakiv

Lemko, Ilko: Lwiw. Misto kochannja [Lwiw. Stadt der Liebe]. Apriori: Lwiw 2013, S. 61 ff.