Der Turm gehört zum Ensemble der Mariä-Entschlafens-Kirche und diente als Glockenturm. Er erhielt seinen Namen von seinem Stifter Kostjantyn Kornjakt, einem Händler griechischer Herkunft. Der Turm ist 66 m hoch und war seinerzeit der höchste Turm der Ukraine. Heutzutage ist er eines der wichtigsten Wahrzeichen von Lwiw.
Józef Wittlin.
Mein Lemberg

„Dicht an der Kirche steht ein hoher Turm, er gilt als der schönste Renaissanceturm auf polnischem und ruthenischem Boden. Der kretische Grieche Kornjak oder Kornjakt hat ihn gestiftet. Von ihm [vom Turm] aus erklingt die mächtigste Lemberger Glocke namens Kyrylo. Und im Hof des Stauropigianischen Instituts verbirgt sich schamhaft der Anbau der Walachischen Kirche, die in ihrer Strenge so edle Drei-Königs-Kapelle mit ihrer geradezu florentinischen Loggia […]“.
Wittlin, Józef: „Mein Lemberg“. In: Woldan, Alois (Hrsg.): Europa erlesen: Lemberg.
Wieser Verlag: Klagenfurt 2008, S. 165 f.
Ilko Lemko.
Lwiw. Stadt der Liebe
Der Kornjakt-Turm hat wirklich eine magische Geschichte… Es lebte einmal ein kinderloser, alter Mann namens Dawyd Malecky in Lwiw, der erfolgreich Handel getrieben und einiges an Reichtümern angesammelt hatte. Er wollte seinen Namen in unserer Stadt unsterblich machen und begann damit, der Mariä-Entschlafens-Kirche, die schon teilweise aus Mitteln eines walachischen Herrn mit Kupferblech bedeckt war, einen Turm zu bauen. Er gab dafür sein ganzes Geld aus, stellte den Meister Petro Italijec ein, kaufte Werk- und Baustoffe und begann die Bauarbeiten.
Die Bauarbeiten dauerten zwei Jahre lang, der Spender gab dafür 3500 Goldmünzen aus, aber wegen Fehlkalkulationen des Bauleiters brach der Turm zusammen. Der Meister wurde bestraft und der alte Dawyd, verzweifelt von der ganzen Geschichte, wurde krank und starb. Kostjantyn Kornjakt war so von Dawyds Geschichte betroffen, dass er bei einer Bruderschaftsversammlung erklärte, dass Gott ihm das größte Grundstück in Lwiw gegeben und ihn dazu inspiriert habe, einen noch größeren Turm als ursprünglich geplant, zu bauen. Nach einigen Jahren wurde seine Idee vom talentierten italienischen Baumeister Petro Barbon umgesetzt.
Aus dem Ukrainischen von Olena Shyryayeva, Tetyana Lyashenko
Lemko, Ilko: Lwiw. Misto kochannja [Lwiw. Stadt der Liebe]. Apriori: Lwiw 2013, S. 49 f.