Die Armenische Kathedrale wurde im 14. Jahrhundert nach dem Entwurf des schlesischen Baumeisters Doring gebaut und von zwei armenischen Kaufmännern gestiftet. Sie zählt somit zu den ältesten erhalten gebliebenen Baudenkmälern Lwiws. Die Kathedrale war das Zentrum des armenischen Viertels in Lwiw, das kulturelle und politische Zentrum des Gemeindelebens. Architektonisch gesehen weist das Gebäude, je nach der Zeit der hier durchgeführten Bauarbeiten, verschiedene Stile auf: den klassischen orientalischen Stil, der auf die Gründung und die Hauptbauarbeiten im 14. Jahrhundert zurückgeht; den Barockstil, den die Kirche den Bauarbeiten im 17. Jahrhundert verdankt und schließlich Elemente der Moderne, die der Kirche durch die Restaurations- und Bauarbeiten des Architekten Franciszek Mateusz Mączyński und des Malers Jan Henryk Rosen im 20. Jahrhundert verliehen wurden. Letzterem verdankt die Kirche auch ihre Fresken, die, neben der hölzernen, geschnitzten Decke und dem Hauptalter, zu den prägenden Elementen der Innenausstattung gehören.

Jurij Wynnytschuk.
Die Lwiwer Innenstadt
Früher gab es einen Garten anstelle der Armenischen Kathedrale, wo Bäume und Büsche aus Armenien wuchsen. Ein Baum hatte solche Früchte, dass man, wenn man sie in der Mitte teilte, immer ein Kreuz sah. Das waren Quitten.
Ein reicher Armenier aus Lwiw, Jurko Iwaschkowytsch, bemerkte das und hielt es für ein Zeichen Gottes. Als man sich für eine Kirche in der Wirmenska-Straße entschieden hatte, diente die Form des griechischen Kreuzes, die Iwaschkowytsch in der geteilten Quitte gesehen hatte, als Grundlage für den Plan.
Aus dem Ukrainischen von Olena Shyryayeva
Wynnytschuk, Jurij. Hospodnij znak. Lehendy Lwowa
[Das Zeichen Gottes. Sagen aus Lwiw]. Spolom: Lwiw 1999, S. 194.
Ihor Melnyk.
Die Lwiwer Innenstadt
Die armenische Kathedrale in Lwiw wurde nach Angaben verschiedener Forscher im Zeitraum von 1356–1370 aus den Mitteln der armenischen Händler Jakiw aus Kafa und Panos Abragamowytsch errichtet. Sie wurde anstelle eines alten armenischen Tempels nach dem Vorbild der alten armenischen Kirchen gebaut. Sie ersetzte einen alten armenischen Tempel und entstand nach architektonischem Vorbild alter armenischer Kirchen. Als leitender Architekt war ein Deutscher aus Schlesien namens Doring (Dore) tätig, der auch die erste Steinkirche auf dem St.-Georgs-Berg gebaut haben soll. Manche Forscher gehen davon aus, dass Dore ein Italiener aus genuesischen Kolonien auf der Krym war.
Auf dem Gelände vor der Südfassade, die von der Wirmenska-Straße mit einem Zaun abgetrennt ist, befand sich früher ein alter armenischer Friedhof, wo Chatschkare (armenische Gedächtnissteine) aus dem 16. bis 18. Jahrhundert mit armenischen, lateinischen und polnischen Inschriften erhalten geblieben sind.
Die älteste Straße der Lwiwer Innenstadt ist die Wirmenska-Straße. Sie wurde von Auswanderern aus dem Osten, Armeniern und Muslimen bewohnt, die den Handel mit den Städten des Schwarzmeergebiets und des Nahen Ostens betrieben. Nach Lwiw kamen die Armenier in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wohnten vorwiegend im nördlichen Stadtteil. Später bewohnten sie die heutige Wirmenska-Straße, deren Name erstmals 1441 erwähnt wird. In verschiedenen Zeiten bekam sie noch zusätzliche Zuschreibungen wie Große, Alte, Höhere oder Obere Wirmenska-Straße.
Aus dem Ukrainischen von Olena Shyryayeva
Melnyk, Ihor: Lwiwske seredmistja. Wsi wulyci, ploschtschi, chramy j kamjanyci
[Lwiwer Innenstadt. Alle Straßen, Plätze, Kirchen und Steinhäuser].
Apriori: Lwiw 2011, S. 227, 229, 231.