Die Zitadelle

Die Zitadelle ist eine Befestigungsanlage, die in den Jahren 1852 bis 1854 auf einem Hügel nicht weit vom Zentrum der Stadt erbaut wurde. Während des Zweiten Weltkriegs nutzten die Deutschen das Gelände als Gefangenenlager Stalag-328. Heute wird ein Teil des Areals als Hotel genutzt.

Zitadelle. Dmytro37. Wikipedia. Foto, 2011

Mychajlo Jaworskyj.
Der Löwenkuss

Die Zitadelle war viel älter. Manche glaubten, dass sie noch im 13. Jahrhundert errichtet worden war. Wahrscheinlich begann alles mit einem kleinen Gebäude auf einem Hügel außerhalb der Stadtmauern. Von diesem Beobachtungsposten war die ganze Stadt in voller Größe zu sehen und auch die weiten Ebenen im Osten, Süden und Westen. Ihre Lage gab der Zitadelle einen wichtigen Vorteil, wenn Tataren, Mongolen oder Türken angriffen.

Im 16. Jahrhundert wurde die alte hölzerne Festung zerstört und an ihrer Stelle wurde ein hoher runder Turm aus schweren Steinblöcken errichtet. Um den Turm herum wurde eine mächtige, scheinbar unüberwindliche Mauer errichtet. Oben an der Spitze, unter dem Dach des Turms war eine große Anzahl von kleinen, runden Löchern. Falls es dem Feind doch gelingen sollte, die Mauer zu erklimmen, so wurde er mit Steinen und Fackeln beworfen oder mit gekochtem Maisbrei überschüttet. Ein Jahrhundert später schickten sich die Türken an, die Festung zu erobern, aber, zum Glück entweder für die Türken oder für die Lwiwer, zog die türkische Armee nach Südwesten weiter – Richtung Wien. Dort leistete ihnen der polnische König Jan Sobieski Widerstand, wie wir durch Historiker wissen.

Aus dem Ukrainischen von Natalja Palamar

Jaworskyj, Mychajlo: Pocilunok lewa (awtobiohrafi tschnyj roman) [Der Löwenkuss
(autobiographischer Roman)]. Piramida: Lwiw 2006, S. 128.