Die Benennung dieses Stadtbezirks kommt vom Namen seines Besitzers, des Kleinbürgers Andreas Sommerstein. Mit der Zeit wurde „Sommerstein“ zu „Zamarstyniw“. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier das jüdische Ghetto, wo über 100.000 Menschen ihr Dasein fristeten.

Andrij Kurkow.
Lwiwer Gastspiel von Jimi Hendrix
Die Zamarstyniwska-Strasse, durch die ein Fussgänger eilte, könnte mit ihrer steinernen Hand bis nach Brjuchowytschi reichen, aber irgendwie hat sie es nicht bis dorthin geschafft. […] Straßen leben lange und überleben mehrere Generationen der Menschen, die sie besiedeln. In Zamarstyniw wurde immer viel gebetet, Schnäpse und Liköre produziert und getrunken. In der Filmsammlung des Bezirkskontors für Filmverleih hat man Filme aufbewahrt und auch vor Ort, im Schewtschenko-Kino, gezeigt. Man hat hier gelehrt, Gärten zu pflanzen und Gemüse zu züchten, Autos zu fahren und sogar kranke und verletzte Polizisten auf die Beine zu bringen. Auch heute werden sie in dieser Straße behandelt. Sie werden geheilt und von denjenigen, denen man nicht mehr helfen konnte, verabschiedet man sich in der Krankenhauskapelle. Alles muss den Regeln folgen und jede Bewegung muss ein Zeichen der zukünftigen Abgeschlossenheit haben, wie jeder Satz, der, egal wie viele Kommas er hat, dazu verpfl ichtet ist, mit einem Punkt, drei Punkten oder mit einem emotionalen Zeichen zu enden.
Aus dem Ukrainischen von Tetjana Struk, Oksana Molderf
Kurkow, Andrij: Lwiwska hastrol Jimi Henrdriksa. [Lwiwer Gastspiel von Jimi
Hendrix]. Folio: Charkiw 2012, S. 6 f.