Franz Xaver Wolfgang Mozart

Franz Xaver Wolfgang Mozart. K. G. Schweikart. Wikipedia. Öl auf Leinwand, 1825

Franz Xaver Wolfgang Mozart war ein Komponist und Musiklehrer, der 1808 als privater Musiklehrer zu einer Adelsfamilie nach Galizien kam und sich 1813 in Lwiw niederließ. Er war der jüngste Sohn des weltberühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und komponierte selbst, obwohl seine Musik im Schatten seines Vaters nie wirklich ernst genommen wurde. Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in Galizien und nur selten reiste er nach Wien oder Graz.


Andrzej Kuśniewicz.
Melangen aus dem Alltag

Dieser Sohn Mozarts lebte in Lemberg, ich weiß nicht, wie lange und wo genau. Ich weiß jedoch, dass er sich als Klavierstimmer betätigte. Bei uns in Lemberg! Nicht zu fassen, was? Er ist offenbar auch als Korrepetitor aufgetreten. Ich kann mir vorstellen, dass er Walzer komponiert hat, die heute vergessen sind. Walzer waren zu dieser Zeit sehr in Mode.

Kuśniewicz, Andrzej: „Melangen aus dem Alltag I“. In: Woldan, Alois (Hrsg.):
Europa erlesen: Lemberg. Wieser Verlag: Klagenfurt 2008, S. 81 f.


Ljubow Kijanowska.
Franz Xaver Wolfgang Mozart und Lwiw

Im Schaffen von Franz Xaver Wolfgang Mozart,des „Lwiwer Mozarts“ und jüngeren Sohns des genialen Komponisten, sind starke Einflüsse der frühromantischen Stilistik bemerkbar, ungeachtet der Beibehaltung typisch klassischer Normen von Struktur und Harmonie. Unter allen österreichischen Komponisten, die in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts im Hof-, Kirchen- und Salonmilieu komponiert haben, ist er sowohl im künstlerischen, als auch im kulturell aufklärerischen Sinne die bemerkenswerteste Persönlichkeit. Sein Schaffen wurde im Schatten der unübertroffenen Leistungen seines Vaters nie ernst genug genommen. Aber wenn man sich von seiner Herkunft nicht blenden lässt, so schrieb Franz Xaver Wolfgang Mozart absolut hochklassige, teilweise innovative Musik, die auch heute Aufmerksamkeit verdient und problemlos in heutige Konzertprogramme passt.

In Galizien verbrachte er den größten Teil seines Lebens: Ab 1808, als er auf Einladung des Grafen Wiktor Baworowski ins Dorf Pidkamin neben Rohatyn als Musiklehrer für dessen jüngere Kinder kam und dann mit kleinen Unterbrechungen bis 1838 in Galizien lebte. Nach mehr als 20 Jahren in Lwiw reiste er nach Wien aus, später übersiedelte er nach Salzburg. Er starb im Jahre 1844 in Karlsbad.

In Galizien arbeitete er hauptsächlich als privater Musiklehrer in reichenpolnischen Adelsfamilien: Janischewsky (im Dorf Sarky neben Rohatyn), Potocki, Czartoryski, Sapiha (in Lwiw). Man vermutet, dass er auch als Kapellmeister im lokalen Theater tätig war. Während der gesamten Zeit, in der er in Lwiw ansässig war, reiste er nur selten zu Familienbesuchen nach Wien und Salzburg oder zu Gastspielen in europäische Städte.

Zu einem Teil der Lwiwer Geschichte wurde Franz Xaver Mozart vor allem als Pädagoge, Organisator kultureller Veranstaltungen und als jemand, der als Musiklehrer für Adelige begann und zum Gründer professioneller Musikkapellen wurde.

Aus dem Ukrainischen von Olena Pylyptschuk

Kijanowska, Ljubow: „Franz Ksawer Wolfgang Mozart i Lwiw“ [Franz Xaver Wolfgang Mozart und Lwiw]. Nezalezhnyj kulturolohitschnyj tschasopys „Ji“. Nr. 29. Lwiw 2003, S. 130